Theaterprojekt bringt Kinder zum Sprechen

Sprachheilgruppe im Sprachheil-Kindergarten St. Hildegard in Göttigen führte „Wilde Kerle“ auf.

„Als Max seinen Wolfspelz trug und nur Unfug im Kopf hatte, segelte er weit über das Meer zu dem Ort, wo die wilden Kerle wohnen. Und weil er der wildeste von allen war, durfte er dort König sein.“

So starten wir mit unseren 8 Kindern der Sprachheilgruppe das Theaterprojekt und schauen zunächst das Bilderbuch „Wo die wilden Kerle wohnen“ von Maurice Sendak an. Es ist eine fantastische Geschichte aus 333 Wörtern über das Quatschmachen, über laut  sein, stark sein, aber auch über den Wunsch nach Liebe, Ruhe und Geborgenheit.

 

 

Weil die Geschichte so spannend ist, steigen wir gleich ins Boot und spielen sie nach. In den nächsten Tagen gestalten die Kinder Bühnenbild und Figuren: Aus Stoff entsteht ein Meer, die Kinder bauen Boote, Bäume und wilde Kerle-Figuren. Sie proben ihre Rollen und singen und trommeln auf selbstgebauten Trommeln ihr eigenes „Wilde Kerle Lied“ (nach der Melodie von „We will rock you“ von Queen):

Wir sind wilde Kerle und wir toben gerne!
Wir sind wilde Kerle und wir springen gerne!
Wir wollen, wir wollen wild sein, „Uh“, wild sein „uh“!
Wir wollen, wir wollen still sein, „Sch“, still sein „sch“.

Jedes Kind kann dabei vormachen, was es besonders gerne tut. Wir staunen über die Vielfalt!

Nach ihrem Abenteuer bei den wilden Kerlen und einer gelungenen Aufführung, segeln die Kinder weit über das Meer zurück. Denn sie haben Sehnsucht nach dem Ort, wo jemand sie am allerliebsten hat.

Pädagogischer Hintergrund: Warum dieses Buch?

„So wie Max geht es ganz vielen Kindern: Nur im Ausprobieren der Freiheiten, in der Grenzüberschreitung, im Ausleben von Allmachtsfantasien kann die Sinnhaftigkeit von Regeln erfahren werden und wird spürbar, dass Elternliebe hält, durch alle Stürme hindurch“, urteilen Barbara Jakob, Projektleiterin in der Abteilung Literale Förderung des Schweizerischen Instituts für Kinder- und Jugendmedien (SIKJM) und Christine Tresch, Leiterin der Abteilung Literale Förderung und Mitglied der Geschäftsleitung des SIKJM über den Buchklassiker von Maurice Sendak.