80 Jahre Grenzdurchgangslager Friedland

Caritas von Anfang an dabei 

Am 6. Mai 1945 siegten die Alliierten über Nazi-Deutschland. Die vier Siegermächte übernahmen die Kontrolle in einem zerstörten Land. Hunderttausende entwurzelte Menschen waren auf den Straßen unterwegs und so wurde schon im September 1945 im südlichen Niedersachsen, ein Lager geschaffen, um die Menschen zu versorgen. Das ist jetzt 80 Jahre her. Die Caritas war von Anfang an dabei. 

Seit Januar 2011 ist das Grenzdurchgangslager (GDL) Friedland eine Erstaufnahmeeinrichtung der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen (LAB NI). Die Diakonie, die Innere Mission, das Deutsche Rote Kreuz und die Caritas blicken auf Jahrzehnte der Hilfe für die ankommenden Flüchtlinge zurück. Weit über vier Millionen Menschen waren in 80 Jahren im Grenzdurchgangslager in Friedland zu Gast.

Das Jubiläum wird in Friedland groß gefeiert:  

  • Das Museum Friedland startet das Festprogramm am Dienstag, 16. September 2025, mit einem Erzählcafé unter dem Titel "Engagement im Grenzdurchgangslager Friedland zwischen Haupt‐ und Ehrenamt" um 17.00 Uhr im Haus 4, Raum 126.
  • Einen Rundgang durch das Lager bietet die Innere Mission am Dienstag, 23. September 2025, an. Besichtigt werden Frauenzentrum, Kinderhaus, Kleiderkammer. Zudem werden die Beratungsangebote vorgestellt. Start ist um 10.30 Uhr und um 14.00 Uhr auf dem Parkplatz am Kirchturm der St. Norbert‐Kirche. Um die Anmeldung zur Tour unter Telefon: 0 55 04 / 9 81 61 wird gebeten.
     
Rekonstruierte Nissenhütte im Lager Friedland | Foto: Simon-Martin - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Rekonstruierte Nissenhütte im Lager Friedland | Foto: Simon-Martin - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link

Waren es 1945 noch 200 Blechbaracken (sogenannte Nissenhütten) gibt es heute feste Gebäude mit zahlreichen Unterstützungs- und Betreuungsangeboten. Die Caritas betreibt in Friedland eine Kleiderkammer und hält mehrere Beratungsangebote vor: für erwachsene Zugewanderte, junge Menschen, Spätaussiedler:innen und Geflüchtete, die über die Humanitären Aufnahme- und Resettlement-Programme einreisen.

Bekannt wurde Friedland ganz besonders durch die zurückgekehrten Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkriegs, die bis in die fünfziger Jahre eintrafen. Die Frauen und Mütter, die voll Hoffnung Pappschilder mit Fragen nach vermissten Wehrmachtsangehörigen aus ihren Familien in die Höhe hielten, gingen um die Welt. Deswegen wird der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes immer stark mit Friedland in Verbindung gebracht. Friedland steht daher für einen Ort der Hoffnung, des Wiedersehens und der Freiheit.

Später kamen Opfer des Pinochet-Regimes in Chile, die Boat-People aus Vietnam, Bürger:innen aus der damaligen DDR, seit einiger Zeit die syrischen Bürgerkriegsflüchtlinge und afghanische Ortskräfte der Bundeswehr mit ihren Familien auf der Flucht vor den Taliban in Friedland an. Zahlreiche Beratungsdienste, Ehrenamtliche, die Kirchengemeinden, Friedländer:innen und Nachbarn bemühen sich tagtäglich um die Aufnahme der unterschiedlichsten Gruppen und erleichtern somit den Ankommenden den Start in ein fremdes Land, bevor sie in die Kommunen verteilt werden. Heute genauso wie vor 80 Jahren.

Friedland zum Hören

Podcast auf Heaven@11 - dem christlichen Programm auf Frequenz 107,1 zu 80 Jahre Friedland von Jeanine Rudat:
https://heavenat11.wir-e.de/aktuelles 
77. Ausgabe vom 04.09.2025, Minute 15:30 bis 20:44