Caritas Südniedersachsen passt seine Statuten der aktuellen Abgabenordnung an und erweitert Caritasrat und Vorstand.
Schon während seiner Begrüßung der knapp 40 Anwesenden bei der Mitgliederversammlung 2025 sprach Dechant Wigbert Schwarze als Vorsitzender des Caritasrats von einer „wichtigen Zäsur“ in der Geschichte der Caritas Südniedersachsen. Gleichzeitig zur Satzungsänderung musste auch der Caritasrat neu gewählt werden. Dabei schieden langjährige Caritasräte aus dem Gremium aus.
Mit dem Gebet der Vereinten Nationen und einem Gebet des Heiligen Johannes Paul II. eröffnete Schwarze offiziell die Versammlung. „Liebe Menschen, der Friede ist ein wichtiges Gut. Mit der Caritas sind wir Boten des Friedens“, sagte Schwarze.
Annelore von Hof leitete als stellvertretende Caritasratsvorsitzende die Versammlung. Sie begrüßte besonders Simone Hahn, in der Nachfolge von Reinhard Kühn Referentin für Verbandsentwicklung beim Diözesancaritasverband Hildesheim.
„Spagat zwischen Herz und Kommerz“
Zunächst stellten sich alle Geschäftsbereiche, Caritas-Centren und die Finanzbuchhaltung vor. Sie gaben einen kurzen Ausblick auf die für 2026 geplanten Projekte. Von Hof blickte auf die im Caritasrat besprochenen Themen zurück. Anschließend blickte Vorstandssprecher Ralf Regenhardt auf die aktuellen Aufgaben und die Struktur der Mitarbeitenden. „Weil wir in der ambulanten Pflege 2000 Haushalte, über die Kitas rund 500 Kinder und deren Familien und darüber hinaus in unseren Beratungsdiensten Menschen erreichen, begegnen wir täglich bestimmt 3000 Menschen. So geben wir als Caritas dem Evangelium ein Gesicht“, sagte Regenhardt. Die Caritas bleibe verlässlich an der Seite von Benachteiligten, stehe aber auch vor Herausforderungen, den „Spagat zwischen Herz und Kommerz“ zu bewerkstelligen.
Besonders stolz und dankbar zeigte sich der Vorstandssprecher hinsichtlich der über 200 ehrenamtlich Engagierten. Als Handlungsbeauftragte ergänzte Isabel Lubojanski: „Ehrenamtliche machen den Caritasverband lebendig, mit ihnen kommt ein ganz anderer Blick rein.“ Ehrenamtliches Engagement sei zudem „ganz, ganz wertvoll, weil es zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beiträgt“, meinte Lubojanski. Sie verwies auf zahlreiche Projekte, die von der Caritas 2024 in Südniedersachsen durchgeführt wurden, die größtenteils ohne ehrenamtliches Engagement nicht in der Form möglich gewesen wären.
Tarifsteigerungen belasten Jahresüberschuss
Auf die finanziellen Herausforderungen, die der Caritasverband Südniedersachsen im Geschäftsjahr 2024 gemeistert hat, ging Vorstand Holger Gatzenmeyer ein. Dabei zählte er sinkende Kirchensteuermittel, steigende Kosten durch Tarifsteigerungen und Energiekosten sowie Bürokratie durch Dokumentations- und Nachweispflichten auf. Dennoch sei ein Jahresüberschuss erwirtschaftet worden, wenn auch geringer als im Vorjahr. „Die FB-Audit GmbH aus Hannover hat die Prüfung des Jahresabschlusses durchgeführt, auch in diesem Jahr haben wir den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erhalten“, berichtete Gatzenmeyer und fügte an: „Das Qualitätsmerkmal ist für uns ganz wichtig, aufgrund dessen wurde am 14. Oktober 2025 der Vorstand durch den Caritasrat entlastet.“
Im Rahmen der Wirtschaftsprüfung seien die Tarifsteigerungen in der Pflege und in den Kitas zur Sprache gekommen. Bemerkenswert sei der Zehnjahresvergleich, brutto müssten monatlich jeweils rund 1200 Euro mehr je Vollzeitstelle ausgezahlt werden als es noch 2014 waren. „Steigende Personalkosten lassen sich nicht in voller Höhe refinanzieren, die Eigenanteile steigen also an“, erklärte Gatzenmeyer. Sein Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2025 zeigte auf, dass mit den Tarifsteigerungen Mitte 2025, und Anfang 2026 finanzielle Herausforderungen bestehen bleiben. „Wir steuern 2025 auf ein Jahresergebnis wie auf Vorjahrsniveau zu.“
Aufgrund des Vorstandsberichts wurde der Antrag auf Entlastung des Caritasrats gestellt. Dem stimmte die Mitgliederversammlung zu.
Nach Satzungsänderung drei hauptamtliche Vorstandsmitglieder
Nach dem Bericht von Arnold Schmalstieg aus der Delegiertenversammlung des Caritasverbands in der Diözese Hildesheim leitete Annelore von Hof über zur anstehenden Satzungsänderung. Im Detail wurden die Änderungsvorschläge von Ralf Regenhardt vorgestellt. Er verwies darauf, dass die neuen Formulierungen auch auf Satzungsänderungen beim Deutschen Caritasverband sowie beim Diözesancaritasverband zurückzuführen seien. Außerdem müsse die Satzung Konformität mit der Abgabenverordnung erlangen und kirchenrechtliche Änderungen seien zu berücksichtigen gewesen. Am Formulierungsprozess seien Experten aus mehreren Behörden und Verbänden beteiligt gewesen.
Zu den wesentlichen Änderungen gehört, dass die Caritas Südniedersachsen zukünftig mit anderen gemeinnützigen Körperschaften kooperieren kann, um ihre satzungsgemäßen Aufgaben zu erfüllen. Außerdem wurde die Zahl der Mitglieder im Caritasrat von sieben auf neun Personen erhöht, die hauptamtlichen Vorstandsmitglieder von zwei auf drei Personen erweitert. Die Satzungsänderung wurde schließlich von der Mitgliederversammlung einstimmig beschlossen. 
Zum Abschluss der Mitgliederversammlung wurde der Caritasrat neu gewählt. Dabei standen die langjährigen Mitglieder Bernward Jacobi und Alfons Wüstefeld nicht mehr zur Verfügung. Das Engagement der beiden wurde durch Dechant Wigbert Schwarze gewürdigt.
Neben den im Caritasrat laut Satzung vertretenen Dechanten Propst Thomas Berkefeld aus Duderstadt, Andreas Pape aus Northeim und Wigbert Schwarze aus Göttingen standen zur Wiederwahl Annelore von Hof aus Duderstadt und Heiner J. Willen aus Göttingen bereit. Neu vorgeschlagen wurden Gudrun Feuerstein aus Herzberg am Harz, Marc Rothaupt aus Gieboldehausen und Brita Uschkurat aus Groß Schneen. Alle vorgeschlagenen Mitglieder wurden unter der Wahlleitung von Simone Hahn in den Caritasrat gewählt.
Die neue Satzung muss nun noch durch einen Eintrag in das Vereinsregister wirksam werden. Sobald das geschehen ist, wird Isabel Lubojanski Mitglied des hauptamtlichen Vorstands.

 
   
             
             
             
            

